Star Trek - Peaceable Kingdoms

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Jean_Luc_Pi...
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Star Trek - Peaceable Kingdoms

von Jean_Luc_Picard am 04.02.2014 00:02

Die Föderation breitet sich auf die Präsidentschaftswahlen vor. Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten sind der Bajoraner und derzeitige Übergangspräsident Ishan Anjar und die andorianische Zhen Kellessar zh'Tarash. Während Anjars Wahlkampf sich hauptsächlich auf die Sicherheitspolitik und die vermeintliche Bedrohung durch den Typhon Pact konzentriert, verspricht zh'Tarash, die Grundwerte der Föderation zu stärken und dadurch die Arbeit ihrer ermordeten Vorgängerin Bacco fortzusetzen.

 

Admiral Riker wiederum hat Schwierigkeiten mit der Art und Weise wie Ishan Anjar die Regierungsgeschäfte betreibt. Er regiert mit vielen Direktiven, umgeht häufig die Befehlskette der Sternenflotte und schreckt auch vor verfassungswidrigen Einsätzen nicht zurück. Zusammen mit anderen Offizieren versucht er seine mulmigen Gefühle in Beweise zu verwandeln.

Dass mit Anjar etwas nicht stimmt, scheint ein cardassianischer Kontakt Beverly Crushers zu belegen. In einer geheimen Mission erfährt sie, dass Anjar nicht Anjar ist, sondern der Bajoraner Baras Rodirya, der einst mit den Cardassianern kollaborierte, um die Bajoraner zur Revolution anzustacheln. Doch Beverly erfährt dies auf einem abgelegenen Planeten, Anjars Schergen sind ihr bereits auf der Spur. Captain Picard bleibt nur wenig Zeit, die Puzzlestücke zusammenzusetzen, bevor die Attentäter Anjars seine Frau erreichen.

Kritik

Die Präsidentschaftswahlen stehen an: Beverly Crushers Untersuchung von Pro-Term Präsident Anjars Vergangenheit stellt sich als äußerst gefährlich heraus.
"Peaceable Kingdoms" ist ein würdiger Abschluss der spannenden Miniserie "The Fall", der jedoch ein wenig von seinen Vorgängern abfällt. Das liegt daran, dass die Handlung etwas weniger dicht erzählt ist, die Vorgänge etwas weniger großartig wirken und die Unerhörtheit der Geschichte deutlicher zutage tritt. Nichtsdestotrotz ist "Peacable Kingdoms" ein spannender Roman.

Allerdings weist das Buch deutliche Längen auf. Das Problem ist, dass die Auflösung um Ishan Anjar zu früh angedeutet wird. Beverly fliegt zu einem bajoranischen Planeten mit einem umfangreichen Ausgrabungsprogramm. Dort wird sie über die wahre Herkunft Anjars informiert, in der Folge muss sie "lediglich" Beweise für diese These sammeln. Ein Großteil des Buches nimmt diese Suche, in der Beverly von ihrem cardassianischen Freund, zwei Sicherheitskräften der Enterprise und Tom Riker unterstützt wird, ein. Ab der Hälfte des Romans wird die Gruppe dabei zudem von einem Sondereinsatzkommando der Föderation gejagt, das Anjar auf die Gruppe angesetzt hat. Das ist gelegentlich etwas langatmig. Es wäre deutlich spannender gewesen, hätte man Beverly die Auflösung selbst Stück für Stück herausfinden lassen.

In den vorherigen Bänden war die Galaxis der Schauplatz: Von Deep Space Nine bis Andor, vom klingonischen Reich über die Cardassianische Union und Ferenginar bis zu abgelegenen Gefängniszellen – der Leser kam mit den Romanen an viele Orte des Alpha- und Beta-Quadranten. Nun spielt der Großteil der Handlung in einer Ausgrabungsstätte auf einem abgelegenen Planeten. Das wirkt nach den großen Dimensionen der vorherigen Romane etwas klein. Letztlich ist lediglich ein Pad nötig, um den Beweis zu erbringen, dass Anjar seine wahre Herkunft verschleiert hat.

Zuletzt ist die Enthüllung, dass Anjar eigentlich der Bajoraner Baras Rodirya ist, unnötig. Natürlich macht es die politischen Einstellungen des Übergangspräsidenten verständlicher. Rodirya beobachtete einst, dass ein fähiger cardassianischer Kommandeur die Bajoraner auf besagtem abgelegenen Planeten gut behandelte und eine Rebellion daher unwahrscheinlich war. Daher sorgte er für einige gewaltsame Zwischenfälle und vor allem für eine harte cardassianische Reaktion, die viele Bajoraner das Leben kostete. Die harte Reaktion führte dann zu der von Rodirya gewünschten Rebellion – aber unter einem sehr hohen Preis an bajoranischen Leben. Um das eigene Leben zu retten, nahm der als Kollaborateur bekannte Rodirya die Identität des getöteten Anjar an. Anjar ist damit ein Mann, der alles für sein Ziel tut. Er möchte eine bajoranische Rebellion, dann opfert er einige hundert Bajoraner. Er möchte Präsident der Föderation werden, dann opfert er einige seiner engsten Freunde und Berater. Er möchte die Föderation sichern, dann greift er zu illegalen Maßnahmen. Doch so verständlich Anjar nach dieser Enthüllung auch wirkt, so wenig trägt sie zur Handlung bei.

Denn bereits durch seine vielen illegalen Taten hätte Anjar abgesetzt werden können. Das wird besonders deutlich als am Ende tatsächlich Anklage gegen den Übergangspräsidenten erhoben wird: Anjar hat bereits gegen so viele Gesetze verstoßen, dass es des Handlungsbogen um seine gefälschte Identität und seine Straftaten gar nicht bedurft hätte. Denn so logisch sich dieser Handlungsstrang auch entfaltet, so konstruiert wirkt er auch. Außerdem wirkt Anjars Übergangspräsidentschaft dadurch noch unterhörter als sie bisher war. Bisher konnte ein nicht gewählter Präsident einfach so am Parlament vorbeiregieren, was allein betrachtet bereits ein Skandal ist. Nun scheint es aber tatsächlich so zu sein, als könnte man in der Föderation nicht nur seine Identität fälschen, sondern damit auch zum Präsident aufsteigen. Das sollte zumindest für die Medienvertreter innerhalb der Föderation, die zum großen Teil Anjars Politik der harten Hand im Roman loben, eine bittere Pille sein.

Trotz dieser drei Punkte bleibt "Peaceable Kingdoms" ein sehr guter Roman. Das liegt vor allem an Captain Picard. An ihm wird deutlich, wie falsch die Kritik im vorherigen Band war, Sternenflottenkapitäne verhielten sich wie kleine Götter. Sicher, Picard nimmt sich die Freiheit heraus, sich über die Vorgaben seiner Vorgesetzten hinwegzusetzen. Aber er begründet dies und muss sich später auch vor seinen Vorgesetzten rechtfertigen. Aber zunächst hat er, durch die Treue, die seine Crew ihm hält, die Möglichkeit, seinen Weg durchzusetzen. Bei seinen Untersuchungen wird das negative Bild der vorherigen Romane revidiert. Ja, der Borg-Angriff und die Bildung des Typhon Pact haben die Stimmung innerhalb der Sternenflotte militaristischer werden lassen. Doch es gibt noch immer viele, die die friedlichen Ideal der Föderation hochhalten. Auf diese baut Picard in diesem Roman und liegt jedes Mal richtig. Besonders bewegend ist dies am Ende des Romans, in dem Picard einer Sternenflottenkapitänin gegenübersteht, die bereit ist, auf die viel stärkere Enterprise zu schießen. Ihm gelingt es, immerhin ihren ersten Offizier davon zu überzeugen, das Feuer nicht zu eröffnen. Dem Bild einer neuen, ausschließlich aus Hardlinern bestehenden Generation werden hier also wieder dem Föderationsgeist anhängende Charaktere gegenübergestellt.

Gleichzeitig ist die Handlung um Captain Picard deutlich spannender als die Suche nach Anjars Herkunft. Denn Anjar plant auch, die Enterprise auszuschalten. Erst versucht er das über abstruse Befehle. Als dies nicht gelingt, versucht er sie sogar mithilfe des Sternenflottengeheimdienstes zu zerstören. Dies ist dem Leser jedoch nicht bewusst, wodurch es in diesem Handlungsstrang immer wieder spannende Wendungen gibt.

Zuletzt schließt "Peaceable Kingdoms" die über vier Bände aufgebaute Handlung gekonnt und ohne große Logikschwächen mit einem Ausblick auf eine neue Forschungsmission der Föderation ab. Nach fünf Bänden interner Querelen innerhalb der Föderation ist dies vielleicht ein kitschiges, aber auch ein logisches, versöhnliches und optimistisches Ende, das den Weg für friedlichere "Star Trek"-Romane bieten könnte.

Fazit: "Peaceable Kingdoms" konzentriert sich auf die Vergangenheit des bajoranischen Übergangspräsidenten Ishan Anjar und erreicht so einen soliden und überzeugenden Abschluss des "The Fall"-Handlungsstrangs. Trotzdem hätte es dieser Enthüllung nicht bedurft, um Anjars Präsidentschaft zu beenden, viel mehr nimmt dieser Handlungsstrang Tempo und Dichte aus der Handlung. Nichtsdestotrotz bleibt der Roman überzeugend und ein sehr guter Abschluss der Miniserie "The Fall".

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LiVe LoNg AnD PrOsPeR

Jean-Luc Picard

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Koloth

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Re: Star Trek - Peaceable Kingdoms

von Koloth am 04.02.2014 02:18

...ist das die Forstsetztung der Titan-Reihe; oder gehört der Band dazu?

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Koloth

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Re: Star Trek - Peaceable Kingdoms

von Koloth am 04.02.2014 11:30

"The Fall" - hab beim ersten Mal nicht zu Ende gelesen ...ist ja auch zeitlich nicht weit von "Coutdown" entfernt... (wobei da Picard schon seit längerer Zeit als Botschafter tätig ist),
könnte die neue "Forschungsmission" ja die Hobus-Nova sein; welche eine Gefahr für den ganzen Alpha Quadranten darstellt. Und es ist ja auch schon länger bekannt, dass Hobus zur Nova wird - nur etwas schneller als erwartet.
Habe mich die letzte Zeit "nur" noch mit den Bänden der neuen Zeitlinie beschäftigt bzw den Übergang. Wird in den letzteren Bänden von Typhon Pact oder Titan auf Data eingegangen?
Finde es toll, dass B4 die Gedächtnisengramme von Data verarbeiten konnte; um sein volles Potential auszuschöpfen .
Im Countdown Band hat Captain Data schon das Commando über die Enterprise-E.
Mich würde nur sehr die Geschichte interessieren, wie und mit Wessen Hilfe B4 seine Transformation zu Data(+B4) vollenden konnte...

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.02.2014 05:00.

Vorik
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Re: Star Trek - Peaceable Kingdoms

von Vorik am 03.03.2014 23:24

Data und B4 in eine Person/Android
interesssante Kombination

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